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Die Haut

Eine Zusammenfassung über ihren Aufbau, ihre Aufgaben, ihre Erkrankungen und unsere Möglichkeiten, sie zu behandeln.

Die Haut besteht aus 3 Schichten

  1. Epidermis
  2. Dermis
  3. Subkutis

Die Epidermis, oder auf Deutsch Oberhaut besteht aus mehrschichtigem verhornenden Plattenepithel. Die Dauer des Zellzyklus zur Erneuerung der Epidermis ist je nach Tierart in der Regel 20 Tage bis einen Monat. Es existiert eine natürliche Balance zwischen Zellproduktion und Abschilferung.

Die Dermis oder auch Lederhaut ist die tiefe Schicht der Haut. Hier befinden sich Kollagen, elastische Fasern, Blutgefäße, Nerven und sensorische Endpunkte, sowie die Talgdrüsen.

Die Subkutis oder auch Unterhaut ist eine Schicht aus losem Bindegewebe und Fett. Sie verfügt außerdem über elastische Fasern, die der Haut große Flexibilität verleihen. Dies können Sie sehen, wenn Sie eine Katze am Genick anfassen. Dies ist auch die Schicht, in die eine subkutane Injektion verabreicht wird.
 


Die Funktion der Haut

  • Schutzschicht
  • Sensorische Funktion
  • Sekretion
  • Produktion
  • Speicherung
  • Temperaturregulierung
  • Kommunikation

Die Haut ist das größte Körperorgan. Sie ist eine Schutzschicht. Sie schützt die darunter gelegenen Strukturen des Körpers vor Umwelteinflüssen, wie z.B. Krankheitserregern und Allergenen. Die Haut hat zudem eine Sensorische Funktion. Die Nervenenden ermöglichen Wahrnehmung von warm und kalt, Druck, Schmerz und Juckreiz. Dadurch kann der Körper die äußeren Bedingungen überwachen.

Außerdem Sezerniert die Haut Talg, Schweiß und Pheromone. Sie produziert Vitamin D und speichert zudem Fett in der Subcutis der Haut. Dieses dient als Energiespeicher und thermische Isolierschicht.

Sie reguliert die Temperatur indem sie z.B. bei Kälte für Aufrichten der Haare sorgt, und so Luft als Isolierschicht einfängt. Durch die Sekretion der Pheromone kommuniziert sie mit Freund und Feind. Ist die Barrierefunktion gestört, können Austrocknung der Haut, Rötungen, Juckreiz und Hautinfektionen die Folge sein!
 


Grobe Einteilung der Krankheitsbilder der Haut

►Seborrhoe

Eine Seborrhoe entsteht durch eine übermäßige Talgbildung. Bei Tieren zeigt sie sich in der Regel durch verstärkte Schuppenbildung.

  • Erhöhte Teilungsrate der Hautzellen
  • Fehlerhafte Differenzierung der Zellen
  • Zu grobe Abschilferung
  • Kann ölig oder trocken sein

Die Seborrhoe kann entweder vererbt werden oder durch andere Erkrankungen, wie beispielsweise Hypothyreose oder auch Hautparasiten entstehen. Dabei Teilen sich die Hautzellen zu schnell und Differenzieren sich nicht richtig.
Es können generell 2 Formen unterschieden werden: Die ölige und die trockene Seborrhoe.
Fettige oder ölige Seborrhoe und trockene Seborrhoe sind oft schwer zu unterscheiden, da die Übergänge zwischen den beiden Extremen fließend sind.
Schon im Welpenalter zeigen betroffene Tiere die ersten klinischen Symptome, die sich mit zunehmendem Alter verstärken und oft durch bakterielle Sekundärinfektionen kompliziert werden. Am häufigsten sind Cocker Spaniel, West Highland White Terrier, Englische Springer Spaniel, Basset Hounds, Englische Setter und Labrador Retriever betroffen.

  • Starker, ranziger Geruch
  • Schuppen
  • Glanzloses Fell
  • Haarverlust
  • Moderater Juckreiz
  • Akute entzündliche oder mikrobielle Erkrankungen
  • Chronische entzündliche Erkrankungen mit Verdickung der Haut
  • dunkle Verfärbung der Haut

►Infektionserkrankungen der Haut

Sie können verursacht werden durch Bakterien oder Pilze. Meist sind sie eine Folge eines zugrundeliegenden Problems, wie z. B. einer Allergie oder eine Allgemeinerkrankung wie einer Hormonstörung, Tumor oder Autoimmunerkrankung. Die führen zu einem gestörten Gleichgewicht in der Haut.
Ein primäres Ungleichgewicht ist äußerst selten. Es kann ausgelöst werden durch aggressive örtliche Therapie, zu häufiges Waschen oder auch ein falsches Shampoo.

Beispiel einer infektiösen Erkrankung: Pyodermie

►Allergie

Die atopische Dermatitis (AD), auch Atopie genannt, ist die häufigste allergische Hauterkrankung bei Katzen.
Zur Informationsseite Atopische Dermatitis


Diagnose

Bis man eine Diagnose hat ist es oft ein langer Weg. Ein guter Vorbericht ist das A und O. Außerdem muss die Haut gründlich untersucht werden, einmal mit dem Flohkamm und der Woodschen Lampe. Die Zytologischen Präparate können entweder durch Tesa-Abklatschpräparate genommen werden – am besten am Übergang von gesunder zu veränderter Haut, oder indem man den Objektträger direkt auf die betroffene Hautstelle drückt, in den Ohren kann man auch ein Wattestäbchen einführen und das auf dem Objektträger ausstreichen. Außerdem gibt es die Möglichkeit ein Hautgeschabsel zu nehmen.

Es gibt noch weitere Möglichkeiten der Diagnostik: Beispielsweise die Eliminationsdiät = diese muss mindestens über 6-10 Wochen durchgeführt werden. Durchführung: es darf nur eine Fleischsorte und eine Kohlehydratsorte gefüttert werden. Dann gibt es noch die Hautbiopsie, sie ist eine weiterführende Untersuchung.


Behandlung

Wichtig für eine erfolgreiche Therapie ist vor allem die Behandlung einer zugrundeliegenden Grunderkrankung, systemisch und/oder lokal. Oftmals muss die Therapie über einen längeren Zeitraum (u. U. mehrere Wochen) angewendet werden.

Systemische werden Medikamenten verabreicht bei:

  • Endokrinologischen Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion)
  • Allergischen Erkrankungen, z. B. Immuntherapie (Hyposensibilisierung) oder medikamentelle Therapie (Cortison, Antihistaminika, …)
  • Parasitäre Infektionen
  • Bakteriellen Infektionen

Die Behandlung der Grunderkrankung ist die Voraussetzung dafür, dass auch die Hautsymptome auf lange Zeit kontrolliert werden. Ansonsten kann es immer wieder zu Rückfällen kommen. Das sind dann die Hunde, die immer wieder wegen Otitis oder Hautentzündungen kommen, was für alle Beteiligten (Tier, Besitzer und Tierarzt) sehr frustrierend sein kann.
Eine topische (=äußerliche) Therapie kann kostengünstiger sein. Meistens kann sie eine systemische Therapie unterstützen und eventuell deren Dosis reduzieren. Sie ist aufwändig, kann aber meisten im Laufe der Zeit in der Anwendungshäufigkeit reduzierte werden.

Die wichtigsten Effekte der lokalen, äußerlichen Therapie sind:

  • Pflege
  • Wiederherstellung der Hautbarriere
  • Linderung von Juckreiz

Die gängigste lokale Therapie ist das Waschen mit einem für die jeweilige Symptomatik geeigneten Shampoo. Hier finden Sie Videos, wie das gut funktioniert:

Wenn das tägliche Baden von Hund oder Katze problematisch ist, gibt es Sprays oder Wipes, die sich zwischendurch als alternative Anwendung eignen. Auch hierfür Anleitungen für die Anwendung:

Als weitere sinnvolle Maßnahme können Ergänzungsfuttermittel wie PEA, ungesättigten Fettsäuren und/oder Biotin dienen.


Pflegeserien geeignet bei Pilzinfektion


Pflegeserien geeignet bei bakteriellen Infektionen


Pflegeserien geeignet bei allergischer Grunderkrankung


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